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Turnhalle wird zum Berufswahlcamp

Vor den Ferien ist die Riedsporthalle zu einem Berufeparcour umgewandelt worden. Die siebten Klassen der Realschule und Werkrealschule in Bad Wurzach durften sich an insgesamt 15 Stationen in den unterschiedlichsten Bereichen ausprobieren. Organisiert hat das Camp Hildegard Mühler, Karrierebegleiterin an den beiden Schulen. „Ich möchte dieJugendlichendadurch frühzeitig in verschiedene Bereiche schnuppern lassen. Je früher sie sich spielerisch mit Berufen beschäftigen, umso eher können sie ihre eigenen Interessen und Fähigkeiten entdecken“, so Mühler. Brigitte Blaschko, scheidende Rektorin der Realschule hob hervor: „Toll ist, dass dieses Camp einen sehrhohen Praxisbezug hatte.“ Dies ist unter anderem auch dadurch gelungen, dass Mühler Bildungspartner sowie lokale Unternehmen dazu eingeladen hat,durch Materialien und Know-how mitzuwirken. So entstand ein vielseitiges Angebot kleiner Sequenzen aus dem Alltag verschiedenster Berufssparten.

Begeistert arbeiteten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Laufzetteln durch die abwechslungsreichen Stationen. Auf den Blättern sollten sie festhalten, wie ihnen die entsprechende Arbeit gelang und welche Fähigkeiten sie dafür benötigen. Leon und Matthias waren sich einig: „Am besten hat es uns gefallen, das Holzhaus zusammenzubauen. Wir haben den dafür bereitgelegten Plan nicht gebraucht.“ Holzbau Weizenegger hatte extra für dieses Camp zwei Holzhausmodelle erstellt, die die Kinder anhand eines Plans und einer 3-D-Zeichnung zusammenstecken konnten. Einem Mädchen fiel es besonders leicht, die Aufgabe einer Sozialversicherungsfachangestellten zu lösen. Hier war zu berechnen, wieviel ein Patient von der GesundheitskasseAOK für seine Krankengymnastikanwendungen zurückerstattet bekommt. Beliebt war auch die Station der Gartenarchitektur. Hier konnten die Jugendlichen nach Plan einen kleinen Garten anlegen oder auch selbst kreativ gestalten. Die Materialien hierfür kamen von Form & Pflanze, dem Bildungspartner der Werkrealschule. Auch das Berufsbild Rettungssanitäters war vertreten. Die Schulsanitäter der Realschule hatten eine Station aufgebaut und zeigten den jüngeren Schülerinnen und Schülern, wie man Druckverbände anlegt und die stabile Seitenlage durchführt. Die Volksbank Allgäu-Oberschwabenstellte Materialien und Aufgabe zur Überweisung einer Rechnung zur Verfügung. Ein Realschüler meinte stolz: „Ich schaue mir meine Kontoauszüge immer ganz genau an. Dabei ist mir sogar schon einmal aufgefallen, dass mir ein Betrag versehentlich falsch aufgebucht wurde.“ Auch der Beruf Anlagenmechaniker Heizung Sanitär war in einer Sequenz vertreten. Die Firma Rast Heizung und Sanitär stellte dafür die Kupferrohre und ein fertiges Modell zur Verfügung. Hier war gefragt, dieses Modell exakt nachzubauen. Nebenan schraubten und steckten drei Jugendliche kleine Holzboxen zusammen, die der BildungspartnerHymervon seinen Auszubildenden in der Werkstatt vorbereiten ließ. Dadurch bekamen die Schüler einen kleinen Einblick, mit was sich zum Beispiel ein Holzmechaniker beschäftigt. Elektro Ernle hatte die Werkzeuge und Materialien zum Anschließen eines Steckers bereitgestellt. Ein junger Somalier, der gerade den Hauptschulabschluss an der Werkrealschule bestanden hat und eine Elektronikerlehre beginnt, unterstützte die Siebtklässler tatkräftig dabei. Bei der Malerstation von Farben Gropper wurde maßstabsgetreu abgeklebt und Flächen mit lasierender und deckender Farbe ausgemalt.
Die Rektorin der Werkrealschule, Julia Kiebler, freut sich: „Das Berufswahlcamp hat den Schülerinnen und Schülern sichtlich Spaß gemacht. Wir danken den Betrieben, für diewohlwollende Unterstützung, denn dadurch konnten sich die Jugendlichen an Originalprojekten direkt aus der Berufswelt ausprobieren.“

Arbeiten macht Spaß
Auch das Fazit der Schülerinnen und Schüler war klar: „Dieser Vormittag war richtig cool, das hat mehr Spaß gemacht, als im Klassenzimmer zu sitzen und Theorie zu lernen.“Entlassen wurden die Siebtklässler von Hildegard Mühler jedoch erst, als sie noch eine Detektivaufgabe gestellt bekommen hatten: „Sprecht mal mit euren Eltern, was diese für Berufe haben, womit sie sich täglich beschäftigen und was ihnen daran am meisten Spaß macht.“ Damit wollte Mühler den Austausch rund ums Thema Beruf und Berufswahl in der Familie anregen, denn viele Kinder wissen nicht, was ihre Eltern arbeiten. Anschließend ging es für die Jugendlichen schon bald in die wohlverdienten Ferien.

 

Hildegard Mühler
Karrierebegleitung Stadt Bad Wurzach